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Umgang mit Wut und Ärger IV

Let’s go! Noch ein letztes Stück Kuchen möchte ich Dir mitgeben zu diesem Thema!


Beim letzten Eintrag habe ich die Symbolik von Wut erklärt: Wie und wieso Wut entstehen kann, wie Wut bearbeitet werden sollte und wie es möglich ist, Wut nicht als zerstörerische, intensive Kraft wahrzunehmen. Im heutigen vorerst letzten Eintrag zum Thema Wut und Ärger geht es um die Symbolik der Aggression und der Angst.


Der negative, destruktive Aspekt der Aggression ist die Aggressivität, also die Bereitschaft, aggressiv (lat. aggredi - angreifen) zu handeln. Als Symptome sucht sich die gestaute Aggression ihren Weg einerseits über die Muskulatur im Sinne von Unruhe, Übergriffen und Tätlichkeiten oder Unfall, andererseits über den sprachlichen Ausdruck im Sinne von verbalen Attacken. Auch die wohl immer häufiger auftretenden Infektionen und Allergien, ja sogar Autoimmunkrankheiten können ein Zeichen von zu lange aufgestauter Aggression sein. Wie können wir Aggressivität bearbeiten und einlösen? Ähnlich wie bei der Wut natürlich auch durch eine konstruktive Auseinandersetzung mit der eigenen Aggressionsenergie, indem wir Sport treiben, eine Streitkultur entwickeln und unser Immunsystem vor oben erwähnten Infektionen stärken, die irgendwann ihren Weg zu Allergien und möglicherweise Autoimmunkrankheiten finden.


Aggressivität ist der Höhepunkt angestauter Wut, zumal ihr eine gewisse Absicht unterstellt wird. Dies ist jedoch ein eigenes Thema.


Du wirst Dich vielleicht noch daran erinnern, dass ich unterstelle: Hinter Wut und Ärger, Unsicherheit und anderen unangenehmen Gefühlen verbirgt sich oftmals Angst. Angst davor, zu versagen, nicht gesehen zu werden, sich selbst nicht behaupten zu können, alleine zu sein usw.


Überleg doch mal, wie oft am Tag Du das Gefühl von Angst bewusst wahrnimmst.


Und? Was ist Deine Antwort?


Das Gefühl von Angst ist so unattraktiv und ungemütlich, dass wir uns damit gar nicht erst beschäftigen möchten. Auf der Körperebene spüren wir die Angst vor allem am Hals und an der Atmung. Symptomatisch macht es sich breit in einem Gefühl von Enge: wie zugeschnürt sein, gefangen zu sein, in der Falle zu stecken, stecken zu bleiben, beengt und eingeschränkt zu werden. Angst kommt oft einher mit Fluchtgefühlen, da die eigenen Lebensbedürfnisse scheinbar erstickt werden - an dieser Stelle muss ich gerade ganz spontan an Beziehungsängste denken. Ganz gemäß der Polarität kann Angst durch Weite bearbeitet werden. Wir sollen uns auf die Angst einlassen, bis sie ihren Schrecken verliert, benennbar wird und sich damit in Weite wandelt. Wichtig ist auch, sich auf das Wesentliche und den Augenblick zu konzentrieren, denn die Angst lebt aus der Vergangenheit oder Zukunft.


Und nun kommt die Erkenntnis des Tages: Die Vergangenheit können wir nicht ändern - sie ist nun einmal so, wie sie ist und das ist gut so. Glaubst Du nicht? Überleg mal, wärst Du heute der wundervolle Mensch, der Du bist? Jeder Mensch ist ein Geschenk für diese Welt, wenn er es sich selbst erlaubt, das endlich zu begreifen: Sich seines Selbst bewusst zu werden aka Selbst-BEWUSST-sein entwickeln. In Dir steckt nun einmal alles Gute und alles Böse. Es liegt immer an Dir selbst, welcher Seite Du bewusster begegnest und somit mehr Aufmerksamkeit schenkst. Es liegt in Deinen Händen.


Nun gut, und unsere Zukunft? Tja, die können wir uns zwar ausmalen, aber trifft sie denn auch genau so ein? In den seltensten Fällen. Ich sage meinen Klienten immer, es gibt einen Pfad, eine Art roter Faden für unser Leben. Dieser Pfad hat nur das Beste für uns vorgesehen und nur positive Absichten. Aber weil wir nun einmal menschlich sind und irren menschlich ist, verirren wir uns ganz gerne mal, kommen also von diesem Pfad ab. Vielleicht, weil wir manchmal zu gierig sind, vielleicht, weil wir manchmal zu nachsichtig sind, vielleicht, weil wir uns zu sehr treiben lassen, immer mehr wollen, immer weniger sehen usw. Sobald wir aber wieder ganz achtsam in unser Inneres schauen, uns Zeit für unser Seelenleben nehmen, können wir wieder durch den Nebel sehen und unsere Hand dem roten Faden entgegenstrecken, ihm näher kommen, wieder auf ihm balancieren - mal besser und mal weniger gut.


Es ist erstaunlich, wie wir uns von mentalen Ängsten fesseln lassen, statt die Fesseln zu sprengen, loszulassen und weiterzugehen. Ich finde es spannend, wenn ein Klient zu mit kommt und mir mitteilt, er habe Angst davor, alleine zu sein, aber gleichzeitig ganz alleine eine Weltreise unternommen hat. Oder wenn mir ein Klient gesteht, er habe Angst davor, dass ihn keiner lieben könne, gleichzeitig aber wundervolle Freunde an seiner Seite hat. Hier decke ich als Detektiv auf und konfrontiere meine Klienten mit ihren Ängsten, öffne ihnen die Augen und lasse sie wieder das Licht ihres Selbst sehen. Innere Klarheit ist so befreiend!


Habe keine Angst vor Deinen Emotionen! Auch nicht vor Deiner Wut, Deinem Ärger! Sie gehören zu Dir! Finde einen Weg, mit dieser Wucht umzugehen und hinterfrage, was wirklich dahintersteckt. Stelle schlaue Fragen an Dich selbst :). Manchmal helfen auch schon die einfachsten und offensichtlichsten Erkenntnisse, um loszulassen und weiterzumachen - Deinem Pfad zu folgen.



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